Hidden Bodies - Ich werde dich finden by Kepnes Caroline

Autor:Kepnes, Caroline [Kepnes, Caroline]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: thriller, Mystery, Contemporary, Adult, Crime, Suspense, Horror
ISBN: 9783863960940
Amazon: 3863960947
Goodreads: 34410037
Herausgeber: INK
veröffentlicht: 2016-01-14T08:00:00+00:00

30

»Delilah«, sage ich. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Was zum Henker tut sie da?

Sie reißt den Kopf herum. »Joe«, sagt sie mit weit aufgerissenen Augen. »Ich habe Toilettenpapier gesucht.«

»Auf dem Waschtisch liegt eine Rolle.« Ich gehe auf sie zu.

Sie zieht den Kopf ein. Sie krümmt sich, als würde sie beten. »Ach ja?«, fragt sie nervös, aufgesetzt.

»Ja«, sage ich. »Kaum zu glauben, dass du sie übersehen hast.«

»Ach, na ja«, sagt sie. »Du weißt doch, ihr Männer, ihr habt eigentlich nie Toilettenpapier im Haus.«

Mir gefällt der schrille Klang ihrer Stimme nicht, und sie dreht sich um und rutscht rückwärts, als könne sie so die Pantrytasche verbergen, als könne sie einen Rückwärtssalto in meine Wanne machen und durch den Abfluss flüchten. Sie hat meine Sachen durchwühlt. Sie ist ein selbstzerstörerisches Fiasko auf zwei Beinen. Sie konnte sich nicht damit begnügen, bei mir im Bett liegen zu bleiben. Sie konnte sich nicht damit begnügen, mir einen zu blasen und ihren Möchtegern-Freund zu betrügen. Nein nein. Wie eine Süchtige, die sich wieder eine Spritze aufzieht, obwohl sie weiß, dass sie miesen Stoff erwischt hat, der schon eine Menge Leute umgebracht hat, hat sich Delilah aus meinem Bett gestohlen und sich an meinem Schrank zu schaffen gemacht, an dem sie eigentlich nichts verloren hat. Sie ist eine Süchtige. Und für ihre Sucht gibt es keine Therapie, für ihre Star-Besessenheit, die sie dazu bringt, ihr Leben und ihre Sicherheit und ihr Glück aufs Spiel zu setzen, nur um herauszufinden, wie Love Quinns Haus aussieht.

»Wonach suchst du?«, frage ich noch einmal. Ich reize die Katze. Ich provoziere den Tiger.

»Nichts«, sagt sie. »Hat sich erledigt.«

»Du sagtest doch, du würdest nach Toilettenpapier suchen«, erinnere ich sie. Dummes Mädchen. Kann nicht mal ihre eigene Lügengeschichte aufrechterhalten. »Hast du da drinnen denn Toilettenpapier gefunden?«

Sie steht auf. »Ich glaube, ich sollte jetzt gehen.«

»Ich glaube, du solltest bleiben.«

Sie steht vor der Pantrytasche, als könne man sie durch ihre Beine hindurch nicht sehen. »Hast du etwas Interessantes darin gefunden?«, frage ich.

»Joe«, sagt sie. »So bin ich nicht. Ich habe nur nach Toilettenpapier gesucht.«

»Delilah«, sage ich. »Ich glaube, du sagst nicht die Wahrheit.«

Es ist doch immer dasselbe mit diesen Leuten, mit bösen Menschen, die ertappt wurden. Sie versuchen zu handeln. Delilah erzählt mir doch tatsächlich, dass sie Leute kennt, die eine Dokumentation über das alles machen würden. »Mehrteilig sogar«, bewirbt sie das Projekt, als ob ich so etwas wollen würde. »Ich meine, ich werde sicher keine voreiligen Schlüsse aus dieser Tasche ziehen, oder aus deinem Verhalten in Hendersons Haus oder wie sich einige Puzzleteile zusammenfügen, aber, Joe, das könnte wirklich eine hochinteressante Gelegenheit sein.«

»Das glaube ich nicht«, sage ich.

»Lass uns einfach mal darüber reden«, sagt sie.

»Steig in die Badewanne.«

Sie wimmert. »Bitte nicht. Es tut mir leid. Ich werde gehen.«

Ich strecke den Zeigefinger aus. »Steig in die verfluchte Wanne.«

Sie weint, und ich habe schon geahnt, dass das hier laut werden könnte, und sie jammert wieder. »Ich kenne wichtige Leute«, sagt sie.

»Nein«, entgegne ich. »Du fickst wichtige Leute.«

Ich stoße sie rückwärts in die Wanne, und sie fällt hin.

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